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Geesthachter Wissenschaftler rekonstruieren das Klima der Vergangenheit

Geesthachter Wissenschaftler haben an der bisher umfassendsten regionalen Klimarekonstruktion mitgearbeitet. Ein Ergebnis: Der Temperaturanstieg in der jüngsten Zeit hat die langfristige Abkühlung während der vergangenen 2000 Jahre aufgehoben. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe von „Nature Geoscience“ veröffentlicht.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Geesthacht sind an der bisher umfassendsten Rekonstruktion des regionalen Klimas der vergangenen 2000 Jahre beteiligt. Ein 78-köpfiges Team des internationalen Forschungsprojektes PAGES (Past Global Changes), hat für die Studie „Die Temperaturvariabilität der vergangen 2000 Jahre in kontinentalem Maßtab“ Klimadaten aus sieben Kontinentalregionen ausgewertet. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt in dem Fachjournal „Nature Geoscience“ veröffentlicht.

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Die Ergebnisse der Klimarekonstruktion sind in der aktuellen Ausgabe von "Nature Geoscience" veröffentlicht.

Das globale Klima ändert sich, doch die regionalen und zeitlichen Unterschiede können groß sein.
Das internationale PAGES 2k Forscherteam hat für die sieben Kontinentalregionen Arktis, Antarktis, Nordamerika, Südamerika, Europa, Asien und Australien/Südostasien das Klima der letzten 2000 Jahre rekonstruiert.

Dr. Eduardo Zorita und Dr. Sebastian Wagner vom Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht waren an der Studie beteiligt. Die beiden Paläoklimaforscher haben zusammen mit anderen Wissenschaftlern die Klimadaten für Europa ausgewertet. Die europäischen Daten basieren auf Untersuchungen von Baumringen und historischen Dokumenten. Für andere Kontinentalregionen wurden auch Daten aus Untersuchungen von Sediment- und Eisbohrkernen, Tropfsteinen und Korallen herangezogen.

Ein Hauptergebnis der Studie: ein langanhaltender Abkühlungstrend in allen Kontinentalregionen, beeinflusst durch Vulkanausbrüche, eine sich ändernde Sonnenaktivität, Änderungen der Erdbahnparameter und weitere Faktoren, endete am Ende des 19. Jahrhunderts. Bis dahin war die Temperatur zwischen 0,1 und 0,3 Grad Celsius pro 1000 Jahre zurückgegangen, wobei die Änderungen zeitlich und regional stark variierten.

Der Temperaturanstieg in der jüngsten Zeit, so die Studie, hat die langfristige Abkühlung aufgehoben. Die durchschnittlich wärmste 30-Jahres Periode der letzten 1400 Jahre lag zwischen den Jahren 1971 und 2000. Einzig in der Antarktis blieb es in diesem Zeitraum kalt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Bestimmte Klimaphasen der vergangenen 2000 Jahre, wie die Mittelalterliche Klimaanomalie und die Kleine Eiszeit, haben räumlich und zeitlich stark variiert. So fielen um 1500 die Temperaturen zwar überall unter den langfristigen Mittelwert, dies geschah in der Arktis, in Europa und in Asien jedoch Jahrzehnte früher als in Nordamerika und auf der Südhemisphäre.

Die Studie ist die bislang umfassendste regionale Klimarekonstruktion der letzten 2000 Jahre. Bisherige Studien zum weltweiten Klimawandel zeigten globale oder die Nord- und Südhalbkugel betreffende Durchschnittswerte.

Weitere Informationen


Zur Veröffentlichung der Studie in „Nature Geoscíence“ Zur PAGES Pressemeldung Zu den PAGES FAQs Zur Abteilung Paläoklima am Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht

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Julika Doerffer

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